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Modellprojekt Besucherlenkung Alpen

Der bayerische Alpenraum ist Rückzugsraum für seltene Tiere und Pflanzen, Heimat für zahlreiche Menschen und Sehnsuchtsort für Erholungssuchende. Für ein harmonisches Miteinander von Mensch und Natur sind kluge Konzepte zur Besucherlenkung entscheidend.

Die zunehmenden Konflikte zwischen Freizeitnutzung und Naturschutz betreffen viele Regionen Bayerns, insbesondere die Mittelgebirge und die Alpen. Die Situation im Alpenraum ist besonders verschärft, da hier auf begrenztem Raum sowohl naturschutzfachlich sehr hochwertige Lebensräume existieren als auch der Naturraum Möglichkeiten für eine Vielzahl an Freizeitaktivitäten bietet.

Murmeltier
Ein junges Paar mit Wanderschuhen sitzt auf einer Holzbank und schaut mit einem Fernglas in die Natur

Der bayerische Alpenraum vom Allgäu bis Berchtesgaden stellt somit einen naturschutzfachlich hochwertigen und zugleich touristisch erheblich genutzten Raum dar.

Viele Alpenlandkreise sind auf dem Gebiet Besucherlenkung schon seit Jahren aktiv und haben wegweisende Lösungsansätze entwickelt. Direkte Ansprechpartner vor Ort sind dafür ein wesentlicher Schlüssel. Wir bauen das Netz der Gebietsbetreuer im Alpenraum deutlich aus.
Das Modellprojekt Besucherlenkung Alpen [Projektlaufzeit 3 Jahre] bietet die große Chance, die verschiedenen Aspekte und Maßnahmen der naturschutzbezogenen Besucherlenkung im Sinne der Natur, des Tourismus und der Bewohner in den Regionen voranzubringen. Effektive Besucherlenkung und Information der verschiedenen Nutzergruppen können Abhilfe schaffen.

Ziel des Modellprojektes Besucherlenkung Alpen ist es, erfolgreiche Lösungsansätze aus den Regionen auf andere Regionen zu übertragen und auch neue Wege für naturnahen Tourismus im Alpenraum zu entwickeln und Konflikte zwischen Menschen und störungssensiblen Tier- und Pflanzenarten auf ein Minimum zu reduzieren.
Dabei sind die Vernetzung und der Informationsaustausch zwischen den Regionen ebenso wichtig wie die Stärkung der Strukturen vor Ort. Von den Ergebnissen wird die Besucherlenkung in ganz Bayern profitieren.

Das Modellprojekt enthält ein breit angelegtes Maßnahmenpaket das auf verschiedenen Ebenen ansetzt und greift.

Beispielsweise:

Die verbesserte Kommunikation, enge Abstimmung der Aktivitäten, Vernetzung untereinander sowie Qualifizierung und Weiterbildung trägt insgesamt zu einer Professionalisierung und Effizienzsteigerung der Naturbetreuung im Alpenraum bei.

Die Vielzahl der verschiedenen Naturbetreuer (Gebietsbetreuer, Naturpark-Ranger, kommunale Ranger, Naturschutzwächter und Nationalpark-Ranger) soll stärker vernetzt werden. Der Erfahrungsaustausch der verschiedenen lokalen Besucherlenkungsinitiativen wird ausgebaut.

Für Naturbetreuer wird es durch das Zentrum Naturerlebnis Alpin gezielte Weiterqualifizierungsangebote geben. Ein spezieller Fokus wird dabei im Bereich digitale Besucherlenkung liegen. So wird die Naturbetreuung im Alpenraum weiter gestärkt.

Die Einbindung von Verbänden und Nutzergruppen, wie den Naturschutzverbänden oder Outdooranbietern ist für den Erfolg von Besucherlenkungsmaßnahmen enorm wichtig.
Auch hier wurden vor Ort bereits wegweisende Lösungsansätze entwickelt, oft mit Unterstützung des Umweltministeriums. Zu nennen sei hier

z.B. das Projekt „Bergsport Mountainbike – Nachhaltig in die Zukunft“, in dem modellhaft Lösungen für naturverträgliches Mountainbiken im Oberallgäu und hier in Bad Tölz-Wolfratshausen entwickelt werden
z.B. das Projekt Modellregion Naturtourismus im Nachbarlandkreis Miesbach zur Optimierung in Lenkung im Naturtourismus

Es bestehen bereits eine Vielzahl erfolgreich erprobter Instrumente der Besucherlenkung in den Regionen und Kommunen. Diese guten Praxisbeispiele und die Erfahrungen werden gesammelt, systematisch ausgewertet und veröffentlicht. Diese Zusammenstellung soll in digitaler Form Kommunen bayernweit zur Verfügung gestellt werden So können bewährte Instrumente einer Region auf andere Regionen übertragen werden.

Die Alpengebietsbetreuung wird im Rahmen des Modellprojekts Besucherlenkung Alpen weiter ausgebaut. Der Naturschutzfonds fördert daher mit rund 1 Million Euro fünf neue Gebietsbetreuerstellen verteilt auf die Landkreise Berchtesgadener Land, Traunstein, Rosenheim, Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen. Träger der neuen Stellen sind die Landkreise. Damit steigt das Fördervolumen für die Gebietsbetreuung in Bayern im Zeitraum 2021 bis 2024 auf insgesamt rund 8,9 Millionen Euro. Gebiete, die durch die fünf neuen Stellen abgedeckt werden:

Bad Tölz-Wolfratshausen (Kochler Berge, Isarwinkel, Karwendel, Seekarspitze)
Berchtesgadener Land (alpine Gebiete außerhalb Nationalpark Berchtesgaden)
Traunstein (Östliche Chiemgauer Alpen)
Rosenheim (Östliches Mangfallgebirge, westliche Chiemgauer Alpen)
Miesbach (Unterstützung des bestehenden Gebietsbetreuers)
Garmisch-Partenkirchen (Karwendel und Wetterstein; Ammergauer Alpen (außerhalb des Naturparks Ammergauer Alpen)